About the album
“Metro stands for the metropolis of Amsterdam, where we got together, and Mara, well, that’s me,” Mara Minjoli explains. And the title of her debut CD says it all. This alone already proves that the singer wants to fulfill her dream of cross-genre music without purist dogmas. The best of what she likes, actually something to be taken for granted for the 19-year-old born in Bochum, Germany. “I like Stevie Wonder, Charles Mingus, Erykah Badu, Lauryn Hill, Carmen McRae, Joni Mitchell, and the Australian band Hiatus Kaiyote. I also like traditional jazz, soul, hip hop, R’n’B, and electronic music. Each element has influence, encouraged and inspired me musically. There is nothing that I want to exclude.” What other choice is there than to combine it all somehow? “I always considered us as a live band until now,” Mara confesses. “Because each individual player radiates tremendously strong energy. But working on the individual songs in a studio has definitely
Metromara ist ihre Band. „Metro steht für die Metropole Amsterdam, in der wir uns zusammengefunden haben, und Mara eben für mich“, erklärt Mara Minjoli. Und der Titel ihrer Debüt-CD ist Programm. Allein dies belegt schon, dass sich die Sängerin damit ihren Traum einer genreübergreifenden Musik ohne puristische Dogmen erfüllen will. Das Beste von dem, was ihr gefällt – für die in Bochum geborene 29-Jährige eigentlich eine Selbstverständlichkeit. „Ich mag Stevie Wonder, Charles Mingus, Erykah Badu, Lauryn Hill, Carmen McRae, Joni Mitchell sowie die australische Band Hiatus Kaiyote, Ich stehe auf traditionellen Jazz, Soul, Hip Hop, RʼnʼB und Elektronik. Jedes Element für sich hat mich musikalisch beeinflusst, angeregt und inspiriert. Da gibt es nichts, was ich ausschließen möchte.“ Was bleibt einem da auch anderes übrig, als das alles irgendwie zusammenzuführen. Leicht gesagt, schließlich gibt es schon genügend mahnende Beispiele, die mit ihrem stilistischen Kraut-und-Rüben-Eintopf gehörig baden gingen.
Aber Metromara, dieses kongeniale internationale Sextett, nutzt dafür eine ebenso einfache wie schlaue Formel. Denn wo anders könnte so etwas besser funktionieren als in der großen künstlerischen Freiheit des Jazzkorridors? Denn Jazz darf mittlerweile (fast) alles, zumindest aus der Perspektive der Jazz thing Next Generation, einer illustren Reihe von jungen Klangforschern, in der Metromara nun das 65. Kapitel einer ebenso abwechslungsreichen wie individuellen Lesart dieser nach allen Richtungen offenen Musikgattung präsentiert. Grooves zwischen nonchalanten Kopfnicker-Beats und improvisatorischer Verspieltheit, smoothe
Basslines und verquere Klanggeschichten über einen Frosch gehören ebenso zum Sound, wie spannende Melodien, die sich unaufhörlich ineinander winden, aber nie die Fäden verlieren. Wie so etwas funktionieren kann? Durch einen klaren Blick, den Mara Minjoli auch im größten Wirrwarr behält, ihre faszinierend undogmatische Art zu Komponieren sowie eine gelungene Auswahl an Instrumentalisten, an Gleichgesinnten, die sich bei ihrem Drang nach musikalischer Selbstverwirklichung ebenfalls keinen Riegel mehr vorschieben lassen.
Dass in Amsterdam alles seinen Lauf nahm, wissen die Anhänger von Metromara längst. Am dortigen Conservatorium lernten sich 2013 die Luxemburger Jerôme Klein (Synthesizer/Keys), Pol Belardi (Bass) und Pit Dahm (Schlagzeug), der Neuseeländer Oliver Emmitt (Posaune) und der Kölner Constantin Krahmer (Piano) kennen. „Erst fingen wir akustisch an, wie die meisten anderen Jazzbands auch“, erinnert sich Mara Minjoli, die von 2007 bis 2012 Jazz-Gesang an der Folkwang Universität in Essen studierte und 2010 mit dem Folkwang Jazz Preis ausgezeichnet wurde. „Aber irgendwann begann Pol mit dem Groove seines E-Basses unsere Musik zu verändern. Er und Jerome brachten viele aufregende Elemente ein und stehen heute neben der Posaune von Oliver für den elektronischen Teil unserer Performance. Dazu kommt noch der satte Rhodes-Sound von Constantin. Ich steh da einfach drauf. Genauso mag ich aber die alten Sachen, Standards und Melodien.“ Gerade deshalb geht es der Bandleaderin stets darum, den Sound genau auszutarieren, das Pendel weder allzu stark in die eine noch in die andere Richtung ausschlagen zu lassen. Mara Minjoli ist beseelt von dem Wunsch, tragfähige Brücken zu bauen, auf denen sich möglichst viele wohlfühlen können. Etwas für Jazz-Liebhaber, die noch nicht ganz im Eis des Purismus erstarrt sind, aber auch für Pop-Gourmets, die gerne ein wenig genauer hinhören. Moderne Old School sozusagen. Oder Amsterdam, das Ruhrgebiet, New York, Montreux und Detroit einfach übereinandergelegt.
Nach der Veröffentlichung einer EP namens „Cycle“ 2014 folgten europaweite Konzerte, mit der sich die sechs nach und nach eine stattliche Anzahl von Fans zusammentrommelten,
-bliesen oder -sangen. Die imponierende Resonanz lässt sich vor allem an einer Ende 2015 gestarteten Crowdfunding-Aktion ablesen, mit der es Metromara schlussendlich tatsächlich gelang, die gesamte Produktion von „Self Portrait in Twelve Colors“ zu finanzieren.
„Bislang habe ich uns immer als Liveband gesehen“, bekennt Mara Minjoli. „Denn jeder einzelne Musiker verbreitet eine enorm starke Energie. Aber im Studio an den einzelnen Songs zu arbeiten, das hat uns definitiv noch einen Schritt weitergebracht.“ Herausgekommen ist dabei ein faszinierendes Selbstportrait in zwölf knallbunten Farben, in dem sich auch viele andere aufgeschlossene Zeitgenossen wiedererkennen dürften.